Projekt
ArchaeoMontan 2018 byl mezinárodní projekt věnovaný výzkumu středověké těžby v saských a českých Krušných horách. Je součástí programu spolupráce na podporu přeshraniční spolupráce mezi Svobodným státem Sasko a Českou republikou v letech 2014–2020, který je financován Evropským fondem pro regionální rozvoj Evropské unie.
Projekt se vyznačuje spoluprací německých a českých vědců z různých oborů. Od podzimu 2015 pracovali archeologové, historici, geodeti, geologové a informatici na obou stranách hranice na dokumentaci a interpretaci středověkých stop po těžbě. Přitom byly zohledněny výsledky již získané v rámci předchozího projektu ArchaeoMontan 2012–2015 v rámci cíle 3.
Kromě podzemního výzkumu byly zejména na české straně zahrnuty i povrchové stopy práce a životního prostředí středověkých horníků. Patří sem jak otázky týkající se úpravy, zpracování a obchodu s vytěženou rudou, tak i rekonstrukce změn životního prostředí v této středověké průmyslové krajině.
Funkci „hlavního partnera“ v rámci projektu, na kterém se podílí devět institucí, přebírá Saský krajský úřad pro archeologii. Výsledky budou zpracovány formou konferencí, workshopů, přednášek a publikací. Aby byly poznatky o společném středověkém kulturním dědictví trvale přístupné veřejnosti, poskytne projekt důležité podněty pro koncepci plánovaného „Centra středověkého hornictví v Krušných horách“ v Dippoldiswalde.
Více než 25 odborníků z obou stran hranice se po dobu tří let věnuje archeologickému průzkumu, zaznamenávání, výzkumu a prezentaci pozůstatků starých dolů ve vybraných výzkumných regionech v oblasti Krušných hor. Zapojeni jsou především archeologové, historici, muzeologové, geologové, mineralogové, geodeti, restaurátoři a technici vykopávek.
Cílem projektu je mimo jiné vybudování výzkumné sítě, která v příštích letech zajistí úspěšnou spolupráci saských a českých partnerů v oblasti hornické archeologie. Za tímto účelem se v průběhu projektu uskuteční několik odborných konferencí a workshopů.
Vrcholem je speciální výstava „Stříbrná horečka a hornický rozruch – archeologie středověké těžby v Sasku a Čechách“ s významnými nálezy z oblasti výzkumu. Dosud byla k vidění v Jáchymově, Dippoldiswalde a Raddusch. V současné době je speciální výstava do 3. dubna 2016 k vidění v Muzeu západní Lužice v Kamenzi, okres Bautzen.
Projekt je finančně podporován z Evropského fondu pro regionální rozvoj.
Projektveranlassung
Nach dem verheerenden Hochwasserereignis im Jahre 2002 wurden bis dahin vollkommen vergessene unterirdische Hohlräume unter der Stadt Dippoldiswalde entdeckt. Als dann 2008 das Landesamt für Archäologie Sachsen durch das Sächsische Oberbergamt Freiberg zu einer ersten Begutachtung nach Dippoldiswalde gerufen wurde, war nicht absehbar, dass die in den Gruben durchgeführten Sicherungsarbeiten zur Entdeckung europaweit einzigartiger montanarchäologischer Funde führen würden. Es handelte sich um gut erhaltene Bergwerke nebst technischer Ausstattung des 12.-13. Jahrhunderts.
Ausgehend von diesen sensationellen Entdeckungen etablierte sich die Erforschung der archäologischen Relikte des mittelalterlichen Bergbaus in Sachsen zu einem der wichtigsten Forschungsschwerpunkte der sächsischen Landesarchäologie. Auch in der Tschechischen Republik führte dies in den folgenden Jahren zur Bedeutungssteigerung der Montanarchäologie im böhmischen Erzgebirgsraum.
Schon bald wurde der Bedarf einer grenzübergreifenden fachlichen Kooperation und eines regelmäßigen Wissenstransfers der tschechischen und deutschen Forscher aufgrund der gemeinsamen mittelalterlichen Bergbaugeschichte mehr als deutlich. So wurde im Jahre 2012 das internationale Projekt ArchaeoMontan ins Leben gerufen, das durch den Europäischen Fonds für regionale Entwicklung der Europäischen Union finanziert wurde. An dessen erfolgreichen Abschluss im Frühjahr 2015 schließt sich das Nachfolgeprojekt ArchaeoMontan 2018 an. Auf der Grundlage der bislang gewonnenen Ergebnisse können seit Herbst 2015 wieder zahlreiche Wissenschaftler unterschiedlichster Fachdisziplinen beiderseits der Grenze an der Erschließung mittelalterliche Bergbauspuren beidseits des Erzgebirgskamms zusammenarbeiten.

Referenzgebiet
Um die Erkundung und Erforschung des mittelalterlichen Bergbaus systematisch und vertiefend betreiben zu können, wird die grenzüberschreitende Forschung auf zwei Referenzregionen innerhalb des das Erzgebirge umfassenden Projektgebiets fokussiert.
Die westliche Referenzregion umfasst das Gebiet zwischen der im Vorgängerprojekt wiederentdeckten mittelalterlichen Bergbausiedlung Kremsiger nahe Přísečnice und der historischen Bergbaustadt Jöhstadt. Weiter westlich auf der tschechischen Seite setzt es sich entlang des Erzgebirgskammes über Jáchymov bis nach Přebuz und Nejdek fort.
Die östliche Referenzregion umfasst das Gebiet zwischen Dippoldiswalde und dem Kloster Osek (über Zinnwald/Cínovec und Krupka). Die Forschungen sollen dort entlang zweier offener Transekte vorgenommen werden: einmal in Nord-Süd-Ausrichtung und einmal quer zum Erzgebirgskamm (s. Karte der Referenzregionen). Beide Transekte haben ihren Ausgangspunkt in Dippoldiswalde und seinen Silberbergwerken des 12. Jh. und 13. Jhs.
Mit Graupen/Krupka und Zinnwald/Cínovec werden nun auch zwei der wichtigsten Orte des spätmittelalterlichem Zinnbergbaus in der östlichen Referenzregion untersucht. Auch ist das osterzgebirgische Bergbaurevier bei Niederpöbel-Sadisdorf und dessen polymetallischen Erzgängen gut geeignet, mögliche Wechselwirkungen zwischen Silber- und Buntmetallbergbau im Mittelalter zu untersuchen.
Von besonderem Interesse sind zudem vergleichende Forschungen bezüglich der unterschiedlichen geomorphologischen Ausprägung der Nord- und Südseite des Erzgebirges. Während auf der Nordseite eine annähernd 30 Kilometer breite Pufferzone zwischen dem Altsiedelgebiet der Elbtalweitung und dem Erzgebirgskamm bildet, beträgt die Entfernung zwischen dem seit dem Neolithikum besiedelten böhmischen Becken und dem höchsten Punkt des Gebirgskammes nahe Krupka nicht einmal sieben Kilometer.

Erkundung einer Bergbauregion
Dem aufmerksamen Beobachter fallen die heute häufig im Wald erhaltenen Spuren des ehemaligen Bergbaus sofort auf: Es handelt sich um Hohlformen wie Pingen, die Verläufe alter Wege und große Halden. Da sie häufig mit Vegetation bedeckt sind, ist ihre Erfassung vom Boden aus schwierig. Eine technische Lösung für eine erste Erkundung von Altbergbaurelikten bietet daher der unverstellte Blick auf das Bodenrelief aus der Luft mit Hilfe von LiDAR-Messungen. Hierbei handelt es sich um hochauflösende Höhendaten, die bei Befliegungen mit Hilfe eines Laserimpulses aufgenommen werden (LiDAR= Light Detection and Ranging).
Durch den Einsatz mathematischer Filter wird die Waldbedeckung herausgefiltert, sodass ein hochpräzises Geländemodell entsteht, in dem sich unterschiedlichste Bergbauspuren erkennen lassen. Während solche Daten für Sachsen bereits flächendeckend vorliegen, werden vergleichbar qualitative Datensätze nun im Rahmen des Projektes auch für den tschechischen Teil des Untersuchungsgebietes fortlaufend aufgenommen.
Auch geophysikalische Untersuchungen erlauben den Blick in den Untergrund von obertägig nicht mehr sichtbaren Bergbausiedlungen. Fragen zur Ausdehnung einer Siedlung, Lage von Häusern und Werkstätten sowie einer Befestigung können so bereits ohne Bodeneingriffe beantwortet werden.


Historische Recherche

3D-Funddokumentation
Eine der wichtigsten Aufgaben im ArchaeoMontan 2018-Projekt ist die Dokumentation der montanarchäologischen Strukturen. Unter Tage erfolgt die Vermessung der Befunde mit der konventionellen tachymetrischen Aufnahme zur exakten Georeferenzierung und vektorisierten Darstellung der Grubengebäude für die Erstellung von CAD-Plänen und schematisierten Drahtgittermodellen (s. Video, © LfA Sachsen).
Neue Methoden wie das 3D-Laserscanning und die Mehrbildphotogrammetrie (Structure from Motion) unterstützen und ergänzen die Vermessung mittlerweile sehr effektiv. So können dreidimensionale, raumbezogene Daten gewonnen werden, die die Befundsituation und -oberfläche lagegenau, vollständig, fotorealistisch und objektiv wiedergeben sowie animierte 3D-Visualisierungen ermöglichen (s. das Bild und das dreidimensionale Modell der nischenartigen Ausarbeitung).

Restaurierung und Konservierung
Die Bergung und Restaurierung der zumeist aus organischem Material (Holz, Leder, Bast etc.) bestehenden und daher besonders fragilen Funde sind höchst anspruchsvoll und aufwändig. Um irreversible Verluste zu vermeiden, werden sie vor Ort von den Grabungstechnikern oder durch die Restauratoren vorsichtig freigelegt und geborgen. Danach werden die Funde umgehend in den Restaurierungswerkstätten im Landesamt für Archäologie Sachsen untersucht und konserviert.
Äußerlich erscheinen vor allem die hochmittelalterlichen Holzfunde stabil und fast unversehrt, doch das Holz ist durch Abbauprozesse stark in seiner Struktur beschädigt und wird nur noch durch das darin enthaltene Wasser stabilisiert. Daher erleidet es bei einer Trocknung ohne ein geeignetes Konservierungsmittel irreversible Schäden.
Trocknung bei Raumtemperatur führt in 48 Stunden zu einem Zellkollaps und zu irreversibler Schrumpfung und Deformierungen
Ziel der Konservierung ist es, die Hölzer und andere Funde in ihrer ursprünglichen Form zu konservieren und in einen langzeitstabilen Zustand zu überführen. Dies bedeutet, dass die annähernd wassergesättigten Hölzer durch einen zeitaufwändigen Prozess in einen trockenen Zustand überführt werden. Hierbei durchlaufen sie verschiedene Stationen. Wichtig ist neben der Nassreinigung, Dokumentation und verschiedenen Untersuchungen (3D-Scan, Untersuchung von Oberflächenspuren, Holzartenbestimmung sowie Untersuchungen zum Abbaugrad) eine sorgfältige Zwischenlagerung.
Lead Partner und Projektpartner
- Landesamt für Archäologie, Dresden
- Leadpartner -
Montanarchäologische Untersuchungen / Erfassung der Altbergbaurelikte in Sachsen - Sächsisches Oberbergamt, Freiberg
- Projektpartner 01 -
Auswertung bergschadenkundlicher Unterlagen - Große Kreisstadt Dippoldiswalde
- Projektpartner 02 -
Ausstellung - Tschechischer Geologischer Dienst, Prag
- Projektpartner 03 -
Geologische Untersuchungen - Institut für archäologische Denkmalpflege, Most
- Projektpartner 04 -
Montanarchäologische Untersuchungen/Erfassung Altbergbaurelikte in Böhmen - Jan-Evangelista-Purkyně-Universität, Ústí nad Labem
- Projektpartner 05 -
Geoinformatik in den Untersuchungsgebieten - Museum Karlovy Vary
- Projektpartner 06 -
Ausstellung
Newsletter zum Download
Um die Öffentlichkeit vor allem im Osterzgebirge über die Fortschritte, Erkenntnisse und Termine des deutsch-tschechischen Projektes zu informieren, entwickelt das ArchaeoMontan-Team der Stadt Krupka einen populär-wissenschaftlichen Newsletter. Die insgesamt sechs Ausgaben werden während der gesamten Projektzeit als Beilage der lokalen Zeitung in Krupka und Dippoldiswalde distribuiert und bei allen neun Partnern erhältlich sein.
Neben der gedruckten Form, bieten wir hier auf unserer Website die digitale Version des bilingual deutsch-tschechisch gestalteten Newsletters an.
